„Geboren wird nicht nur das Kind durch die Mutter, sondern auch die Mutter durch das Kind“, Gertrud von Le Fort

Als Physiotherapeutin und Osteopathin i.A. sehe ich den Körper in seiner Gesamtheit. Durch die Schwangerschaft hat ihr Körper eine wahre Meisterleistung erbracht. Um dem Kind Platz zu geben, wurde die Bauch- und Beckenbodenmuskulatur durch Hormoneinwirkung weicher und stark gedehnt. Sie sollten daher auch ihrem Körper nach der Geburt Zeit geben sich zu regenerieren.

Ich halte nichts von raschen Fitness- Bauch -weg -Trainings und solcher Art von Übungen. Diese werden sie bei mir in der Therapie daher definitiv nicht finden.

Ziel sollte es sein, dass ihr ganzer Rumpf wieder an Stabilität gewinnt.  Üben sie keinen unkontrollierbaren Druck auf ihren Bauch aus! Lernen sie ihre tiefen Muskeln kennen und anzusteuern, nur so werden sie auf Dauer erfolgreich sein!

Genau wie sie mit ihrem Kind erst zusammenwachsen, sich kennenlernen, so ist es auch mit ihrem Körper. Geben sie ihrem Körper Zeit, die neue Situation anzunehmen, es heißt nicht umsonst Wochenbett.

Was bewegt sie nach der Geburt?

Oft werde ich gefragt, wann kann ich denn nun mit der Rückbildungsgymnastik beginnen?
Hier unterscheiden wir die Spontan-Geburt, also eine vaginale Entbindung und die Geburt mit Kaiserschnitt.

Nach der Spontanen Geburt:

In der Regel kann man 6-8 Wochen nach der Geburt mit der aktiven Rückbildung beginnen. Hat man jedoch Geburtsverletzungen an Damm oder Scheide erlitten, so ist es sehr ratsam diese ausheilen zu lassen und vielleicht noch 1-2 Wochen abzuwarten. Mit leichten Atemübungen in Bauchlage kann man jedoch frühzeitig beginnen und hilft somit der Gebärmutter in die richtige Lage zurück zu kehren.

Nach der Geburt mit Kaiserschnitt:

Hier gibt man dem Körper wegen der Bauchwunde etwas mehr Zeit und es macht Sinn erst ab der 10.Woche nach der Geburt aktiv zu beginnen. Es ist wirklich wichtig, dass die Wunde wieder gut verheilt ist ehe man aktiv startet. Wenn man im Krankenhaus leichte, sanfte Übungen gezeigt bekommt, ist das durchaus in Ordnung, dann sind diese meist speziell auf den Zustand nach dem Kaiserschnitt abgestimmt und helfen dabei wieder mobil werden.

Wie gehe ich mit meiner Kaiserschnittnarbe um?       

Auch ihre Kaiserschnittnarbe braucht Zeit zum Heilen. Wichtig ist, sich ihr zuzuwenden und sich im Klaren zu sein, dass es nicht nur die äussere Narbe gibt, sondern auch viele Schichten darunter. Sie gehört nun zu ihnen dazu.

Direkt nach der Geburt ist es oberflächlich eine rote, geschwollene Wunde. Sobald die Wundheilungsphase abgeschlossen ist, kann mit der Narbenpflege begonnen werden. Ab dann kann mit der Versorgung der äusseren, also sichtbaren Narbe mit einer Creme, einem speziellen Pflaster oder Gelen begonnen werden. Das Taubheitsgefühl im Narbenbereich lässt meist erst nach Monaten nach und auch die durchtrennte Muskulatur benötigt bis zu einem Jahr um sich vollständig zu regenerieren.

Bedenken Sie

Narben sind Spuren unseres Lebens und können massiv den Körper in seinem Energiefluss stören. Mit verschiedenen Techniken aus der Narbenbehandlung kann man diese entstören, von Schmerzen befreien und wieder die Durchblutung fördern.

Was mir generell zur Rückbildung noch wichtig ist:

Hören sie in dieser speziellen Zeit genau auf ihren Körper! Wenn sie sich früher fit fühlen, ist das wirklich toll und sie können gerne etwas früher starten. Vergessen sie aber nie, dass es nicht darum geht so rasch wie möglich den Bauch weg zu zaubern sondern dass ihr Bauch und ihr Becken wieder in seiner Funktion gut zusammenspielen.

Wenn sie nach der Geburt länger an Schmerzen leiden, sie einfach nicht in die Gänge kommen und sie länger Zeit benötigen, dann geben sie sich die Zeit und starten sie mit einfachen Atemübungen.